Unterbringung von Papageien

Optimal ist es, wenn die Papageien in einer Außenvoliere mit angeschlossenem beheizbarem Schutzhaus leben können. Dort haben sie frische Luft, Sonne, Wind und Regen, was ihrer Gesundheit zugute kommt.

Diese Möglichkeit hat leider nicht jeder und wer auch kein extra Vogelzimmer einrichten kann, sondern die Vögel im normalen Wohnbereich hält, muss zwangsläufig einen Käfig aufstellen.

Käfige und Volieren
Ein Käfig, bzw. eine Voliere, kann gar nicht groß genug sein! Es werden im Handel leider viele viel zu kleine und ungeeignete Vogelheime angeboten, die den Vögeln nicht gerecht werden. Nicht geeignet sind z. B. Rundkäfige (tierschutzwidrig!), Käfige mit Beschichtungen, die der Vogel abnagen kann, verzinkte Käfige sind in Verruf geraden, da die Vögel am Gitter nagen oder beim Klettern unter Zuhilfenahme des Schnabels Zink aufnehmen und es zu einer Zinkvergiftung kommen kann. Ideal, aber auch sehr teuer sind Käfige und Volieren mit Edelstahlgitter.

Volierengröße
Die Größe des Vogelheims hängt natürlich von der Papageienart ab.
Mindestgrößen sind im Gutachten über die Haltung von Papageien niedergelegt. Die folgenden Abmessungen gelten jeweils für ein Paar und müssen bei weiteren Vögeln entsprechend vergrößert werden:

Sittiche und kurzschwänzige Papageien:

Gesamtlänge der Vögel in cm Maße des Käfigs/der Voliere
Länge x Breite x Höhe in m
bis 25 1,0 x 0,5 x 0,5
über 25 - 40 2,0 x 1,0 x 1,0
über 40 3,0 x1,0 x2,0

Aras:

Gesamtlänge der Vögel in cm Maße des Käfigs/der Voliere
Länge x Breite x Höhe in m
bis 40 2,0 x 1,0 x 1,5
über 40 - 60 3,0 x 1,0 x 2,0
über 60 4,0 x 2,0 x 2,0

 

Standort des Käfigs
Papageien und Sittiche benötigen einen hellen Standort. Ideal sind täglich ca. 12 Std. Tageslicht (oder ggf. tageslicht-ähnliche Beleuchtung).
Steht der Käfig am Fenster, müssen die Vögel auch die Möglichkeit haben, sich in den Schatten zu setzen.
Ein Standort neben der Heizung kann das Gefieder austrocknen. Optimal ist eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70 %.
Die Nähe zum Fernseher (Strahlungsgefahr!) oder zu Zimmerpflanzen ( Vergiftungsgefahr!) sollte ebenfalls vermieden werden.
Es sollte mindestens eine Rückwand (besser zwei!) hinter bzw. neben dem Käfig angebracht werden, bzw. sollte er an der Wand stehen.

Einstreu
Sinn und Zweck der Einstreu ist es, Kot, verspritztes Wasser und Futterreste aufzufangen und die Feuchtigkeit aufzunehmen, damit sich kein Schimmel bilden kann. Welche Einstreu am besten geeignet ist, hängt der Art der Vögel und von den räumlichen Gegebenheiten ab, man muss ausprobieren, was einem am besten zusagt.

Wir wollen hier ein paar gängige Einstreu-Arten vorstellen:

Holzspäne
Holzspäne bekommt man in unterschiedlichen Abpackungen im Handel für Tierzubehör oder im Garten-Center.
Das tägliche Entfernen von Kot und Futteresten ist recht einfach, da sie von den Spänen umschlossen werden.
Holzspäne stauben etwas. Außerdem sind sie sehr leicht und werden aus der Voliere herausgewirbelt, wenn die Vögel durch die Voliere fliegen.
Entsorgung als Restmüll oder auf dem eigenen Komposthaufen.

Hanfstreu
Hanfstreu bekommt man im gut sortierten Handel für Tierzubehör oder im Onlinehandel.
Das tägliche Entfernen von Kot und Futteresten ist recht gut. Größere Mengen von Feuchtigkeit werden weniger gut aufgesogen, sodass man schon mal ins Nasse langt.
Es liegt recht gut in der Voliere und wird nicht zu sehr herausgewirbelt, wenn die Vögel in der Voliere fliegen.
Entsorgung als Restmüll oder Kompost.
Produktinformationen und Bezugsquellen unter: www.hugro.de

Buchenholzgranulat
Buchenholzgranulat gibt es in verschiedenen Körnungen, grob, mittel, fein in unterschiedlichen Abpackungen im Handel für Tierzubehör. Für die meisten Papageien und größenen Sittiche wird man "mittel" nehmen, für kleine Vögel evtl. eher "fein".
Das tägliche Entfernen von Kot und Futteresten ist recht gut, nur muss man verhältnismäßig viel Einstreu mit entfernen.
Buchenholzgranulat bleibt gut in der Voliere liegen auch wenn die Vögel herumfliegen.
Nachteilig ist der recht hohe Verbrauch und damit die Kosten. Für kleinere Volieren ist es gut geeignet.
Entsorgung im Komposteimer (Komposthaufen dauert zu lange) oder über den Restmüll.

Vogelsand
Vogelsand bekommt man in unterschiedlichen Abpackungen im Handel für Tierzubehör,
grob für Papageien, fein für kleine Sittiche.
Achtung bei jungen Vögeln: Diese können im Einzelfall zu viel Sand aufnehmen und dadurch krank werden.
Trockene Futterreste kann man ggf. aussieben, Kot und Feuchtigkeit muss man ziemlich großflächig entfernen, da sich die Nässe verteilt und schlecht trocknet. Meine Erfahrung: Trotz täglichem Ausklauben der Futterreste und Kot roch der Sand nach ca. einer Woche.
Sand wird durch das Herumfliegen der Vögel kaum aufgewirbelt, allerdings trägt man ihn an den Schuhen durch die ganze Wohnung.
Für kleine Volieren bis etwa 1 m² Fläche ist er eine Alternative, für größere Volieren aber kaum geeignet. Sand ist zwar billig, aber auch vergleichsweise schwer, was bei der Beschaffung und Entsorgung zu bedenken ist.
Entsorgung ist nur als Restmüll möglich.

Vogelerde
Vogelerde bekommt man im gut sortierten Handel für Tierzubehör oder im Onlinehandel.
Das tägliche Entfernen von Futteresten und Kot ist schwierig, da man relativ viel Erde mit wegnehmen muss.
Wenn die Erde trocken wird, staubt sie.
Vogelerde ist sehr teuer und eher für kleine Vögel, die man naturnah halten möchte, geeignet als als Einstreu für Papageien.
Ein Vorteil ist die Entsorgungsmöglichkeit im eigenen Garten - mit Garantie von neuen Grünflächen durch keimende Körner ;-) oder im Komposteimer.

Porilan
Porilan bekommt man im Onlinehandel.
Das tägliche Entfernen von Kot und Futteresten ist recht gut, allerdings muss man auch hier verhältnismäßig viel Einstreu mit entfernen.
Porilan saugt Feuchtigkeit sehr gut auf und ist ein leichtes Material.
Entsorgung ist nur über den Restmüll möglich.
Produktinformationen unter: www.silikalzit.de/pdf/porilan.pdf

Papier
Sie können auch Papier (z. B. Pack- oder Zeitungspapier) verwenden und darüber Holzspäne zum Aufsaugen von Flüssigkeit streuen. Dann ist es aber zu empfehlen, ein Zwischengitter einzulegen, damit der Vogel von der Einstreu nichts fressen kann.
Das Aufnehmen des Papiers und der geringen Einstreumenge geht schnell und einfach.
Entsorgung über den Restmüll.

Kostenvergleich der Einstreusorten anhand meiner Voliere:

Sorte Menge ca.-Preis Bemerkungen
Holzspäne Großer Ballen 15 € Reicht für 3x befüllen, eine Füllung hält ca. 3 Wochen
Hanfstreu 100 l Sack 18 € Eine Füllung hält ca. 4-5 Wochen
Buchenholzgranulat 25 kg Sack 16 € Eine Füllung hält ca. 3-4 Wochen
Vogelsand, grob 2x 25 kg Säcke 7 €/Sack Eine Füllung hält max. 2 Wochen
Vogelerde 2 Säcke à 25 kg 20 €/Sack Eine Füllung hält ca. 3 Wochen
Porilan 1,5 Säcke à 25 l 10 €/Sack Eine Füllung hält ca. 3 Wochen
Papier     Große Rolle Packpapier oder alte Zeitung plus etwas Einstreu - sehr preiswert


Näpfe
Bringen Sie insgesamt 3 Näpfe im Vogelkäfig an, damit Wasser, Trockenfutter und Obst jeweils getrennt angeboten werden kann. Evt. in der ersten Zeit die Näpfe höher anbringen, falls die Papageien sich nicht nach unten trauen. Zusätzlich ist eine Halterung für einen Gritstein erforderlich.. Er ist lebensnotwendig für den Stoffwechsel (siehe auch Futter-Zusatzstoffe).

Beschäftigungsmaterial
Papageien brauchen ausreichend Beschäftigung z. B. mit Holzspielzeug. Ferner zwei gegenüberliegende Sitzstangen aus Naturholz, ein Kletterbaum, eine Schaukel und frische Zweige zum Benagen. Werden Taue verwendet, bitte darauf achten, dass die Vögel nicht mit den Krallen hängen bleiben können.

Freiflug
Papageien sollten die Möglichkeit zum täglichen Freiflug unter Aufsicht bekommen.
Bitte bedenken Sie, dass der Vogel erst lernen muss, ein geschlossenes Fenster als Hindernis zu erkennen.
Vorsicht auch vor den Gefahren insbesondere in der Küche, bei Putz- und Reinigungsmitteln, Zigaretten, Alkohol, Kaffee, Schokolade, etc..

Übrigens: Es ist durchaus möglich, einen Papagei bis +5 Grad C nach draußen in die Außenvoliere zu setzen, wenn er es gewohnt ist.